Veranstaltung: | Digitale Mitgliederversammlung, 09.04.2022, 10:30 Uhr |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Verschiedenes |
Antragsteller*in: | Kai Libeaux (KV Trier) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.04.2022, 16:50 |
A3: Energiewende ohne Atomkraft - Keine Verlängerung von Laufzeiten für AKWs
Antragstext
Im Schatten des Kriegs in der Ukraine und den Bemühungen, von russischen
Energieimporten unabhängig zu werden, nutzen Befürworter der Atomkraft die
Situation, dieser riskantesten Art der Energiegewinnung eine neue Rechtfertigung
zu verschaffen.
So haben der französische Präsident und die belgische Regierung angekündigt,
ihre betagten und immer wieder von Störfällen betroffenen AKWs bis zu zwei
Jahrzehnten weiter zu betreiben.
Für unsere Region ist zu befürchten, dass insbesondere die Bedrohung durch die
Anlagen in Cattenom und Tihange weiter bestehen bleiben.
Auch in Deutschland gibt es aus dem konservativen Lager Stimmen, den zum
Jahresende 2022 terminierten Ausstieg aus dem Betrieb der letzten drei AKWs
wieder rückgängig zu machen. Vielmehr ist deren Regelbetrieb möglichst
fristgerecht zu beenden, eine Neubestückung mit Brennelementen ist
auszuschließen
Den Weiterbetrieb von AKWs lehnen wir ab weil
- mit der Alterung der AKWs, insbesondere deren unaustauschbaren
Druckbehältern und Primärkreisläufen, ein sogenannte Normalbetrieb immer
riskanter wird,
- die Entsorgung des radioaktiven Atommülls nirgendwo gelöst ist und jede
weitere Mehrung dieses Mülls unverantwortlich ist,
- der Uranbergbau gravierende Umweltschäden anrichtet und uns weiterhin von
Importen in Abhängigkeit hält,
- die Atomenergie sich durch Subventionierung und noch unabsehbare
Folgekosten als teuerste Form der Energieerzeugung herausstellt,
- die aktuellen Ereignisse in der Ukraine die Risiken von AKWs in einem
Kriegsfall aufzeigen. Mit konventionellen Waffen können atomare
Katastrophen ausgelöst werden.
Das Grüne Konzept zur Energiewende und zur Minderung der CO2 Emissionen baut
dagegen auf eine Politik, die sofort und dauerhaft konsequente Einsparungen in
allen Bereichen umsetzt: dem Wärmesektor, im Verkehrsbereich, im Bauwesen, in
der Landwirtschaft und bei industriellen Prozessen.
Gleichzeitig ist der Ausbau von Alternativen insbesondere der Wind- und
Solarenergie beschleunigt voranzutreiben. Der Ausstieg aus der Kohle spätestens
bis zum Jahr 2030 ist und bleibt auch ohne AkWs für Deutschland unsere
Zielmarke.
Unsere Nachbarländer Frankreich und Belgien ersuchen wir, ihre Rückstände bei
der Entwicklung und dem Ausbau von alternativen Energien rasch aufzuholen. Den
Neubau von AKWs, wie er in Frankreich angedacht wird, und auch durch die
Taxonomie-Richtlinie der Europäischen Kommission begünstigt werden soll, lehnen
wir ab.
Antragssteller: Horst Steffny